Lebendige Tradition

Im Zeitraum von Herbst 2010 bis Sommer 2011 sind für die bi-kantonale Liste des immateriellen Kulturerbes über 1'000 Vorschläge aus rund 175 Gemeinden eingegangen. Die Kantone Aargau und Solothurn sind hocherfreut über dieses Echo von Privatpersonen, Vereinen, Gemeinden und ihren Kulturkommissionen und danken allen Beteiligten für ihr Engagement.

 

Im Rahmen der Sammlung für die bi-kantonale Liste war es den Eingebenden freigestellt, Traditionen mündlich, als blosse Begriffsnennung oder mittels eines etwas ausführlicheren Formulars einzureichen. Die meisten der Vorschläge beschränken sich auf die Nennung des Namens einer Tradition und der Ortsangabe. Eine Beurteilung der Vorschläge ist so nicht möglich. Die Liste der Vorschläge zeigt trotzdem das enorm breite Spektrum und die Vielfalt der Traditionen auf, die in der Region Aargau-Solothurn gelebt werden. Sie gibt viel von dem wieder, was in Vereinen praktiziert wird, aber auch private Traditionen oder solche aus dem kirchlichen bzw. religiösen Ritus. Die Liste ist offen, zwangsweise lückenhaft und zufällig aufgrund der freiwilligen Engagements der Personen, Vereine und Gemeinden, die Vorschläge gemacht haben. Sie kann als Informationsgefäss für Anliegen von privater und institutioneller Seite dienen. Die Unterlagen des Projekts und damit die eingegangen Vorschläge für die bi-kantonale Liste befinden sich bei der Abteilung Kultur des Kantons Aargau und können nach Voranmeldung eingesehen werden.

Zentrales Element dieser Traditionen ist, dass sie «lebendig» sind, also heute praktiziert, über mehrere Generationen weitergegeben und von ihren Praktizierenden als Teil ihres Kulturerbes angesehen werden. Kultur bedeutet Veränderung: Einige Praktiken erhalten sich über lange Zeit und können sich währenddessen verändern, andere gehen verloren. Gleichzeitig werden ständig Neue erfunden. Die Traditionen werden nur an einem bestimmten Ort durchgeführt oder sind regional oder gar noch darüber hinaus verbreitet. Die lebendigen Traditionen sind zudem vereinbar mit den Menschenrechten bzw. ihrer Interpretation in der Schweiz.

Die aktive Sammlung für die bi-kantonale Liste fand im Juni 2011 ihr Ende und resultierte in über 1'000 Vorschlägen aus rund 175 Gemeinden. Interessierte können weiter Vorschläge für die Liste machen, jedoch wird darüber keine Korrespondenz geführt.

Parallel zur Erstellung der bi-kantonalen Liste haben sich die beiden Kantone an der nationalen Liste beteiligt.